Wann ist der Mann ein Mann? -Wege zu gereifter und authentischer Männlichkeit im 21. Jahrhundert-

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1. Einführung: Wann ist der Mann ein Mann?

Soll der moderne Mann weicher und einfühlsamer werden – oder seine markante Männlichkeit bewahren? Diese Frage begegnet mir häufig in meiner Arbeit mit Männern und taucht in gesellschaftlichen Debatten immer wieder auf. Doch während viel über Männlichkeit diskutiert wird, fehlt es an klarer Orientierung.

Fakt ist, dass der Mann in vielen Familien zunehmend abwesend ist – körperlich oder emotional. Fast jedes fünfte Kind in Deutschland wächst bei nur einem Elternteil auf, in 90 % der Fälle bei der Mutter. Doch auch wenn der Mann physisch präsent ist, füllt er seine Rolle oft nicht aus – sei es durch Unsicherheit, Überforderung oder fehlende Vorbilder.

Gleichzeitig mangelt es unserer modernen, rational geprägten Welt an echten Übergangsritualen, die den Jungen bewusst ins Mann-Sein führen. Ohne diese Einweihungen bleibt vielen Männern der Zugang zu den tiefen, maskulinen Urkräften verschlossen – zu jenen inneren Energien, die gereifte Männlichkeit ausmachen.

Das Ergebnis: Orientierungslosigkeit. Viele Männer fühlen sich hin- und hergerissen zwischen traditionellen Rollenbildern und neuen Erwartungen. Doch Männlichkeit ist mehr als ein Entweder-Oder. Sie ist eine innere Qualität, die nicht nur entwickelt, sondern auch bewusst und ganzheitlich gelebt werden muss.

In diesem Beitrag gebe ich eine klare, integrale Orientierung auf dem Weg zur gereiften Männlichkeit: mit Impulsen aus meiner Arbeit mit Männern, meiner eigenen Transformation und wertvollen Erkenntnissen aus Psychologie und Männerforschung. Denn wahre Männlichkeit entsteht nicht durch Anpassung – sondern durch bewusste und integrale Selbstverwirklichung.

2. Ausgangspunkt: Der Aufbau der (männlichen) Psyche und die Schlüsselrolle des Unterbewusstseins

Um das eigene Potenzial zu entfalten, ist es essenziell, die Struktur der (männlichen) Psyche zu verstehen.

Das Eisbergmodell: Warum unser Unterbewusstsein uns steuert

Das Eisbergmodell
Das Eisbergmodell

Ein bekanntes Bild für den Aufbau der Psyche ist das Eisbergmodell: Über der Wasseroberfläche liegt das Bewusstsein – unsere bewussten Gedanken, unsere Logik, unser Wille. Doch der größte Teil des Eisbergs, rund 95 %, liegt unter Wasser: das Unterbewusstsein. Hier sind Emotionen, Muster, Prägungen, Glaubenssätze und automatische Programme gespeichert. Das Unterbewusstsein ist nicht nur der „Kern der Persönlichkeit“, sondern auch der Schlüssel zu Wachstum und Veränderung.

Freud, Jung und die Macht des Unbewussten

Sigmund Freud erkannte als Erster die immense Bedeutung des Unbewussten – für ihn ein Aufbewahrungsort verdrängter Triebe und Wünsche. Sein Kollege, der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung, ging weit darüber hinaus: Für ihn war das Unbewusste nicht nur ein Speicher, sondern eine Quelle innerer Weisheit und schöpferischer Kraft.

Jung erkannte, dass unser Unterbewusstsein ständig Impulse sendet – durch Träume, Symbole, innere Bilder und Emotionen. Wer lernt, diese Signale zu entschlüsseln, kann sein verborgenes Potenzial freisetzen und persönliches Wachstum gezielt steuern.

Wachstum durch innere Arbeit: Konflikte als Chance

Seine „Analytische Psychologie“ richtet sich daher auch und gerade an „gesunde“ Menschen, die das im Unterbewusstsein brachliegende Potenzial heben wollen. Jung spricht hierbei vom schöpferischen Potenzial, das jedem Menschen innewohnt, indem er gerade auch Konflikte als Wachstumschancen im Leben begreift. Zugleich drängen aus dem Unterbewusstsein eigene Impulse (z.B. durch Träume, innere Bilder, Gefühle und Stimmungen) in das Leben des Menschen, die es zu erschließen und aufzunehmen gilt. 

Der Entwicklungsprozess des Menschen und der Aufbau der Psyche

Carl Gustav Jung beschreibt die Entwicklung der menschlichen Psyche als „Individuationsprozess“. Dieser Prozess ist ein lebenslanger Weg zu mehr Bewusstheit, innerer Reife und einem tieferen Verantwortungsgefühl – sowohl für sich selbst als auch für die Gesellschaft. Eine nachhaltige psychische Entwicklung kann nur erfolgen, wenn unbewusste Themen in den verschiedenen Schichten der Psyche schrittweise bewusst gemacht, bearbeitet und integriert werden.

Der Aufbau der Psyche nach CG Jung (leicht modifiziert)
Der Aufbau der Psyche nach CG Jung (leicht modifiziert)

Die Struktur der Psyche nach Jung

Im Zentrum von Jungs Persönlichkeitspsychologie steht das „Selbst“ – der Ausdruck innerer Ganzheit. Der Weg dorthin führt über die bewusste Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten des eigenen Wesens. Zu diesen gehören:

  • Das Ego: Die nach außen gezeigte, gesellschaftlich geprägte Persönlichkeit („unsere Masken“)
  • Der Schatten: Die unbewussten, oft verdrängten Persönlichkeitsanteile, die als unangenehm oder unerwünscht empfunden werden.
  • Anima und Animus: Die gegengeschlechtlichen Anteile in jedem Menschen (Anima = weibliche Aspekte im Mann, Animus = männliche Aspekte in der Frau).

Der Individuationsprozess bedeutet, all diese Schichten bewusst zu machen, zu durchleben und in das eigene Sein zu integrieren. Erst dadurch wird es möglich, das wahre Selbst zu entfalten und in Einklang mit der eigenen inneren Natur zu leben.

Jungs Bedeutung für meine Arbeit und das Streben nach Ganzheit im Menschen

Jung geht davon aus, dass die Ganzheit bereits in jedem Menschen angelegt ist. Der Weg dorthin erfordern jedoch Mut, Bewusstheit und die Bereitschaft zur inneren Transformation. Diese Erkenntnisse bilden eine zentrale Grundlage meiner Arbeit. Denn nur durch die bewusste Integration aller psychischen Anteile – inklusive Schatten und unbewusster Potenziale – kann echte persönliche Entwicklung und ein erfülltes Leben durch immer mehr Ganzheit gelingen.

Für mehr Informationen zu Jungs Psychologie findest du hier zwei weitere Beiträge:

Das kollektive Unbewusste und die Archetypen als Urbilder

C.G. Jung prägte ferner den Begriff des „kollektiven Unbewussten“ – eine innere Wahrheit und ein tief verwurzeltes Wissen, das in jedem Menschen angelegt ist. Wer sich auf die Reise nach innen begibt, kann diese verborgenen Schätze heben. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Heldenreise: In jedem Mann steckt ein Held, der darauf wartet, entfesselt zu werden. Mehr dazu findest du hier: Held in dir entfesseln. Diese Erkenntnisse fließen mittlerweile übrigens auch in Wirtschaft und Forschung ein, etwa im Storytelling oder der Narrationsforschung.

Archetypen – Urbilder gereifter Männlichkeit

In jedem Mann sind ferner tiefe, universelle Urbilder gereifter Männlichkeit verankert – die sogenannten Archetypen. Sie sind fester Bestandteil des kollektiven Unbewussten und bestehen aus instinktiven Verhaltensmustern, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden. Sie prägen unser Denken, Fühlen und Handeln und sind in Mythen, Märchen sowie modernen Erzählungen wiederzufinden. Ob Herr der Ringe, Matrix, Star Wars, König der Löwen oder Harry Potter – all diese Geschichten und ihre Charaktere folgen archetypischen Mustern, die uns, ob bewusst oder unbewusst, tief berühren.

Der Zugang zu diesen inneren Kräften hängt von deiner Bewusstseinsentwicklung ab. Mein Coaching und meine Transformationsarbeit helfen dir dabei, deine Archetypen zu erkennen, sie reifen zu lassen und ihre Kräfte bewusst zu nutzen. Wie das konkret gelingt, erfährst du gleich.

4 Archetypen gereifter Männlichkeit

Es können vier Hauptformen gereifter männlicher Energien identifiziert werden: König, Krieger, Magier und Liebhaber. Diese entwickeln sich aus den Archetypen des Jungenbewusstseins, überlappen sich und bereichern einander im Idealfall. Ein guter König ist stets auch Krieger, Magier und Liebhaber. Das Gleiche gilt für die anderen drei Archetypen.

Und sie agieren als geheimnisvolle Wesenheiten und Energieströme im Mann. Um die verschiedenen Archetypen reifen zu lassen und zusammenzubringen, kann man sich dieses Unterfangen als eine gut geführte Vorstandssitzung zu verstehen. Dabei wünscht sich der konziliante Vorstandsvorsitzende von allen Vorstandsmitgliedern alle Daten und Einschätzungen mit konkreten Begründungen. Sind alle zu Wort gekommen und ist der Sachverhalt ausreichend diskutiert, gilt es zu einer gemeinsamen Entscheidung zu kommen.

Unser „Ich“ agiert dabei als Vorstandsvorsitzender und die Vorstandsmitglieder sind die Archetypen in uns. Jeder muss zu Wort kommen. Aber der ganze Mensch unter dem wachsamen Auge des Ichs muss schließlich die letzte Entscheidung treffen.

Reifegrade der Archetypen 

Jeder der vier Archetypen kann in einer reifen oder zwei unreifen Formen auftreten, wie folgende Abbildung zeigt:

Die Spitze des Dreiecks repräsentiert den voll entwickelten Archetyp, während die Basis seine dysfunktionale Schattenform in einer bipolaren Ausprägung (zu viel bzw. zu wenig dieser Energie) darstellt. Damit knüpft dieses Modell direkt an das Schattenprinzip von C. G. Jung an. Mehr dazu findest du in diesem Beitrag:

Diese zweipoligen Dysfunktionen können als eine nicht-integrierte oder ungefestigte psychologische Verfassung verstanden werden. Mangelnde Festigkeit in der Psyche ist stets ein Zeichen unvollständiger Entwicklung. Je weniger ein Mann in Fühlung mit seinen wahren Talenten und Fähigkeiten ist, desto mehr wird er andere beneiden.

Mit der Reife der Persönlichkeit des Jungen und später des Mannes (u.a. auch durch Schattenarbeit) hinein in das angemessene Entwicklungsstadium werden die Pole der Schattenform transformiert, um zur gereiften Form in Vollendung zu gelangen.

In den folgenden Abschnitten werde ich die vier Archetypen einzeln vorstellen und dabei sowohl ihre gereifte Form als auch ihre zwei Schattenausprägungen beleuchten.

Dabei ist die Einladung an dich: Achte beim Lesen gerne auf die „Aha-Momente“. Also darauf, wo du dich selbst oder andere Männer in den Beschreibungen wiederfindest bzw. in Resonanz gehst. Das gibt dir ein erstes Indiz für deinen weiteren Wachstumsweg. 

3. Urbilder gereifter Männlichkeit entdecken

Der König-Archetyp

Der König-Archeytp ist die ordnende Urkraft im Mann
Der König-Archeytp ist die ordnende Urkraft im Mann

Der König-Archetyp ist die Urkraft in allen Männern. Er ist von größter Wichtigkeit, da er in vollkommenem Gleichgewicht das Fundament für alle anderen Archetypen bildet und sie vereint. Er besitzt die schon biblisch beschriebene Weisheit des Königs Salomons. Der König symbolisiert damit das Göttliche („Imago Dei“) in jedem Mann. In Träumen zeigt sich der König in schwierigen Lebenssituationen und hat etwas außerordentlich Gestaltungskräftiges, Ordnendes und aktiv Heilendes. 

Zwei Funktionen des vollendeten Königs stehen damit insgesamt im Fokus:

  • das Schaffen einer natürlichen Ordnung und 
  • das Bringen von Fruchtbarkeit und Segen.

Die ordnende Funktion geht von einem starken Zentrum im Mann hervor, von dem eine heilende und lebensspendende Wirkung ausgeht. Diese so gestaltete „rechte“ Ordnung (als „Dharma“ im Hinduismus bezeichnet bzw. „Tao“ in China) meint – neben der Weitergabe, insb. die Verkörperung in der eigenen Person durch Vorleben. Tut er das, steht sein „Königreich“ in voller Blüte. Hier wird die Vorbild- und Multiplikatorenfunktion deutlich, die sich in Familie, Unternehmen oder Vereinen durch Führungskräfte mit starker Königsenergie zeigt. Der König hält also selbst Ordnung in seinem Leben und lebt dies vorbildhaft vor.

Jeder hat es schon erlebt – in Familien ebenso wie in Unternehmen: Ein Vater oder Chef, der unreif, schwach oder abwesend ist, besitzt nicht genug Königsenergie. Das Ergebnis? Unordnung und Disziplinlosigkeit, sowohl in ihm selbst als auch im gesamten System. Meine Arbeit mit Führungskräften bestätigt immer wieder eine alte Weisheit des Volksmunds: „Der Fisch stinkt immer vom Kopf her.“

Die zweite Funktion – das Bringen von Fruchtbarkeit und Segen hängt eng mit der ordnenden Funktion zusammen und geht weit über die körperliche Fruchtbarkeit hinaus. Solange der König körperlich stark und gesund, geistig wach und lebendig bleibt, gedeihen die Ernte, das Vieh und der Handel und das auch im übertragenen Sinne.

Der König ist der Mittler zwischen der Göttlichen Welt und der irdischen Welt und daher kommt dem Spenden des Segens eine wichtige Bedeutung zu. Denn Segnen ist ein psychologisches, ein spirituelles Geschehen, das massive seelische Auswirkungen hat. Untersuchungen zeigen z.B., dass sich die Biochemie verändert, wenn man sich gelobt, geschätzt und gesegnet fühlt. Wie mir auch meine Arbeit mit jungen Männern zeigt, hungern gerade sie nach dem Segen älterer Männer und damit dem Empfang dieser Königsenergie. Dazu muss der König ihnen Beachtung schenken, denn dann fügt sich im Inneren der jungen Männer etwas zusammen, es heilt und macht ganz.

Zusammengefasst zeigt sich der vollendete Archetyp des Königs durch Geordnetheit, Zentrierung, Lebenskraft und Freude. Er sieht die Welt mit Augen, die Festigkeit, Ausgeglichenheit und Freundlichkeit ausstrahlen. Er ist die Stimme der Selbstgewissheit und Gelassenheit.

Auf dieser Basis sind es seine klaren Entscheidungen nach sorgfältiger Überlegung, die das Durcheinander in Familie, Verein, Staat, in Arbeit und der Welt beseitigen.

Die Formen des Schattenkönigs: Tyrann und Schwächling

Wie alle Archetypen besitzt auch der König eine zweipolige Schattenstruktur. Diese zeigt sich in seiner aktiven Form im Tyrannen und seiner passiven im Schwächling.

Der Tyrann hasst, fürchtet und beneidet neues Leben, weil es eine Bedrohung für sein labiles Königsreich ist. Ein Beispiel ist die biblische Geschichte des Königs Herodes zu Zeiten Jesu Geburt.

Er ist nicht im Gleichgewicht sondern destruktiv. Er hasst alles Schöne, alle Unschuld und Stärke, alles Talent und alle Lebenskraft, weil es ihm an innerer Struktur fehlt und er sich insgeheim vor seinen eigenen Schwächen und dem Mangel an Potenz fürchtet. Das kann sich auch in einem Vater zeigen, der der Frische, Lebenskraft und Vitalität den Kampf ansagt. Dies geschieht z.B. durch Herabsetzung der Interessen oder durch abschätzige Bemerkungen und verbale Attacken gegen die kreative Entfaltung der Kinder.

Menschliche Tyrannen nehmen gleichwohl königliche Stellungen ein (egal ob im Büro, zu Hause, im Weißen Haus, im Bundestag oder im Kreml..) und sind damit mit der Königsenergie identifiziert. Allerdings erkennen sie nicht, dass sie im Kern ihrer Persönlichkeit keine wirklich gereiften Könige sind, sondern mitunter starke nazistische Züge aufweisen. Zudem besteht die Gefahr der „Selbstvergottung“, die z.B. auch bei spirituellen Lehrern und Führern auftritt.

Der Mann im Banne des Tyrannen ist sehr empfindlich für Kritik und reagiert mit Wut und Jähzorn. Dahinter steckt allerdings der Schwächling, also die andere negative Seite der Königsenergie. Denn bei allen Zornausbrüchen und Angriffe auf Menschen, die die Tyrannen für schwach halten, begegnen sie im Außen dem eigenen inneren Schwächling, den sie auf andere projizieren. Dem vom Schwächling besessenen Mann fehlt es an Sicherheit, Klarheit und Zentriertheit und das stürzt ihn in die Paranoia.

So wird beispielweise vom erfolgreichen US-General Patton im 2. Weltkrieg berichtet, dass er Orden an verletzte Soldaten im Lazarett verteilte. Als er ans Bett eines Soldaten trat, der unter „Frontkoller“ litt und sagte, dass er mit dem Nerven am Ende sei, beleidigte Patton diesen Mann als Drückeberger und schickte ihn vom Lazarett wieder an die Front. Ohne es scheinbar zu realisieren, hatte Patton in diesem Mann wie in einem Spiegel einen Blick auf seinen eigenen Schatten, den inneren Schwächling und die damit verbundenen Ängste in sich geworfen. Und statt dies zu erkennen, eben auf einen anderen Menschen projiziert. Auch hier zeigt sich wieder die Wichtigkeit von Schattenarbeit.

Zugang zum König

Der Mann mit Königsenergie in Vollendung begreift sich als Sachwalter der Königsenergie. Und zwar nicht zum eigenen Vorteil, sondern im Dienst der Menschen, die zu seinem „Reich“ gehören, wie auch immer dieses aussehen mag.

Nur der verdient Macht, der sie täglich rechtfertigt.
Dag Hammarskjöld, 2. UN-Generalsekretär

Das Ich dieses gereiften Mannes muss sich – ohne Rücksicht auf Ansehen oder Macht, die es vorübergehend sein Eigen nennen darf – als Diener eines überpersönlichen Willens oder eines Ideals begreifen. Und damit die Erkenntnis leben, dass auch die Rolle der Führungskraft nur geliehen ist und jeder Mensch gleich viel wert ist.

Eng damit verbunden ist die Erkenntnis für jeden einzelnen von uns, wenn wir Königsenergie projizieren und diese zurücknehmen dürfen. Zum Beispiel wenn wir uns zu sehr nach den Launen des Chefs oder des eigenen Lebenspartners ausrichten. Oder unserem Vater alles recht machen wollen oder quasi bedingungslos anderen Anführern, Politikern und Parteiführern, Gurus oder anderen spirituellen Führern folgen. Genau hier gilt es, dass in uns selbst zu verwirklichen, was wir im anderen so verehren.

Sicher möchtest du nun wissen, mit welchen Techniken und Tools du Zugang zum König bekommen kannst?
Dann lass uns in einem unverbindlichen und kostenfreien Erst-Coaching gerne dazu austauschen. Ich habe dazu ein Factsheet mit Techniken vorbereitet, das ich dir im Nachgang des Coachings gerne zur Verfügung stelle. Melde dich gern hier:

Der Krieger-Archetyp

Der Krieger im Mann sorgt dafür, dass wir Grenzen setzen und entschlossen, und mutig zu handeln.
Der Krieger im Mann sorgt dafür, dass wir Grenzen setzen und entschlossen, und mutig zu handeln.

Wir leben in einer Zeit von Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen. Daher wird der Krieger-Aspekt maskuliner Energie nicht sehr geschätzt. Der Mainstream fordert zumeist den durchgängig empathischen und immer verständnisvollen Mann – egal, ob in Partnerschaft oder als Führungskraft. 

Doch schon ein flüchtiger Blick der Menschheitsgeschichte zeigt, dass diese zum großen Teil von Kriegen bestimmt war. Den großen Kriegergenerationen begegnen wir in fast jeder Tradition. Diese Energie des Kriegers ist ein Grundbaustein der männlichen Psyche und quasi in unseren Genen verankert. Und so können wir nicht einfach entschieden, den Krieger im Mann abzuwählen. Denn wie alle Archetypen lebt er weiter und will sich im Leben des Mannes zeigen, unabhängig von der bewussten Einstellung zu ihm. Wird er verdrängt, geht er in den Untergrund und bricht sich z.B. in Form von körperlicher oder emotionaler Gewalt die Bahn. So wie ein Vulkan, der jahrhundertelang erloschen war, während der Druck in der Magmakammer ständig wuchs.

Krieger in Vollendung

Wenn wir an einen Krieger in Vollendung denken, drängt sich schnell das Bild des Samurai auf. Er verkörpert Angriffslust, die wach macht, motiviert und kräftigt. Die Devise japanischer Kriegertradition war dabei stets, sich mit aller Lebensenergie in den Kampf zu stürzen. Und zwar frontal und immer vorwärts.

Das richtige Maß der Aggression in der jeweiligen Situation erkennt der vollendete Krieger durch stete Wachheit und Unterscheidungsfähigkeit. Er weiß wie er Körper und Geist flexibel auf ein Ziel ausrichtet. Zudem verfügt er über innere Klarheit, eine scharfe Auffassungsaufgabe und ist bereit zu blitzschnellen und entschlossenen Handeln – anstatt alles zu „zerdenken“, zu zweifeln oder zu zögern.

Um mit dem Schwert auszuholen, braucht der Krieger (im Mann) Raum. Er braucht Abstand zu seinen Gegnern in der Außenwelt und zu den inneren Gegnern, seinen negativen Emotionen.
Quelle: „König, Krieger, Magier, Liebhaber“ von R. Moore und D. Gillette

Die Kriegerenergie ist auf Genauigkeit, Geschick und Kraft gerichtet, um innere, wie äußere Beherrschung zu leben. Zu keiner Zeit wendet er mehr Energie auf als unbedingt nötig und er redet nicht viel. Er ist mutig, übernimmt Verantwortung für sein Tun und verfügt über viel Selbstdisziplin. Disziplin bedeutet dabei, dass er genug Zähigkeit besitzt, um Kontrolle über Geist und Körper zu erlangen. Und dabei auch Schmerzen – körperliche wie seelische – ertragen kann.

Die überpersönliche Verpflichtung zu einem höheren Ideal ist ein weiteres, wichtiges Merkmal der vollendeten Kriegerenergie. Dadurch richtet sich die Loyalität und das Pflichtgefühl auf etwas, das über seine Person hinausgeht und das sich von ihm selbst und seinen ichbezogenen Interessen abhebt. Damit verschieben sich die Prioritäten im Leben dieses Mannes so sehr, dass kleinkariertes Gezänk und ichbezogene Belange kaum noch von Relevanz sind. Somit spielen gefühlsmäßige Bindungen an etwas oder jemanden bei seinen Entscheidungen und ihrer Verwirklichung keine Rolle – abgesehen von der Bindung an sein Ideal. Er berührt die Welt um sich damit nur wohldosiert, mit emotionaler Losgelöstheit. Er beurteilt seine Aufgaben und Entscheidungen und Taten leidenschaftslos und damit mit viel Klarheit im Denken.

Schattenkrieger: Sadist und Masochist

Der Mann im Bann des Kriegers in seiner aktiven Schattenform, des Sadisten, ist emotional völlig losgelöst. Der Stellenwert menschlicher Beziehungen wird radikal reduziert. Deutlich zeigt sich der Einstellung des Kriegers zur Sexualität: der Partner und insb. Frauen werden auf Lustobjekte zur Befriedigung des sexuellen Vergnügens reduziert. So heißt es beispielhaft in einem Soldatenlied: „This is my rifle and this is my gun. This is for fighting and this is for fun“. Diese Einstellung ist sicher auch eine Erklärung und gipfelt in schrecklichen Gräueltaten in Form von Vergewaltigungen von Frauen und Männern besiegter Völker durch die siegreichen Soldaten.

Da der Sadist emotionslos agiert, sind die meisten seiner Bemerkungen abwertend, kritisch und im Kommandoton und zielen darauf auf, Distanz zu schaffen. Dieses Verhalten soll damit auch von seiner eigenen Unfähigkeit ablenken, zärtlich und unbefangen intim zu sein.

Diese Haltung öffnet auch den Dämonen der Grausamkeit Tür und Tor. Ein Beispiel dafür liefert die Ausbildungspraxis für SS-Offiziere in der NS-Zeit: Die Soldaten zogen dabei junge Hunde auf und sorgten in allerbeste Weise für sie. Zu einem vom Ausbildungsleiter willkürlich gewählten Zeitpunkt erhielten die Soldaten den Auftrag, den Hund sofort und ohne jede Gefühlsregung zu töten. Diese „Abrichtung“ zu eiskalten Sadismus, war auch die Grundlage für die Gräueltaten in den besetzten Gebieten und in den KZs an Menschen.

Hand in Hand mit dieser Grausamkeit geht ein Hass auf alles Hilflose, Schwache, Weibliche und Weiche und Verletzliche, letztlich also als das was, der Krieger in Reinform in sich selbst abgespalten hat und sich in seinem Schatten zeigt. Dieser Zug zeigt sich z.B. in Chefs, die ihre Mitarbeiter:innen erniedrigen oder in Ehemännern, die durch häusliche Gewalt auffällig werden. 

Der Masochist ist der passive Pol des Schattenkriegers, der „getretene Hund“, der dicht unter der Oberfläche der Zornausbrüche des Sadisten liegt. Der Masochist projizierte Kriegerenergie auf andere Menschen und verführt Männer zu einem Gefühl der Macht- und Tatlosigkeit. Er lässt sich von anderen herumschubsen und gestatten ihnen, die Grenze der Selbstachtung zu überschreiten und ihn wie einen Fußabtreter zu behandeln. Wer im Banne des Masochisten steht, wird zu lange und zu viel an Missbrauch erdulden und dann in sadistischen Ausbrüchen verbaler oder gar körperlicher Gewalt explodieren. Auch hier zeigt sich die enge Verwobenheit zwischen dem aktiven und passiven Schattenpol des Archetyps und ist typisch für das gestörte Gesamtmuster.

Zugang zum Krieger

Wenn wir den richtigen Zugang zum Krieger gefunden haben, werden wir entschlossen, mutig, beharrlich und ausdauernd. Das eigene Pflichtgefühl gilt dann einem höheren Wert als nur dem persönlichen Vorteil. Gleichzeitig gilt es – wie bei allen anderen Archetypen des Mannes – diesen mit den anderen Energieformen zu einem integralen Team zusammen zu bringen und auszubalancieren. Gelingt uns das, haben wir auch einen Weg gefunden, ein zentrales Schattenthema aller Männer, nämlich den gesunden Umgang mit Aggression, zu bearbeiten und zu integrieren.

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Der Magier-Archetyp

Körpertraining
Der Magier ist der Archetyp der Wahrnehmungskraft und der Einsicht.

Die Kraft der Magierenergie zeigt sich von zwei Seiten: Der Magier ist Wissender und Gebieter über Technologien. Und zugleich der Mann, der tiefe Einsicht sowohl in die inneren Dimensionen der Natur als auch in die menschliche Seele hat. Der Magier ist stets selbst ein Eingeweihter und zu seinen Aufgaben zählt die Einweihung in geheimes und verborgenes Wissen. Dabei ist jede Form des Wissens, dessen Erwerb eine besondere Ausbildung erfordert, die Domäne der Magierenergie.

Wir leben im Zeitalter des Magiers, weil sie stark technologisch und wissensorientiert geprägt ist. Allerdings nur im Hinblick darauf was eine außenorientierte, materialistisch Erforschung und Beherrschung der Natur angeht. Mit Blick auf die innenorientierten, nichtmaterialistischen, psychologischen Einweihungsprozesse mangelt es an Magierenergie. So sind die meisten Männer intellektuell durchaus Meister ihres Fachs, bleiben im Bereich der Selbstverwirklichung und persönlichen Transformation zurück. Dies schlägt sich dann natürlich auch in die Verwirrung oder Leere (Stichwort: Burnout) über die eigene Identität wieder.

Und es sind zwei Wissenschaftszweige – die Quantenphysik und die Tiefenpsychologie – die in ganzheitlicher Weise die Arbeit der „alten“ Magier aufgreifen und die materiellen und psychologischen Aspekte der Magierenergie verschmelzen. Gerade mit Blick auf die Quantenphysik wird es spannend bleiben, welche Erkenntnisse z.B. zu Energiefeldern, subatomaren Teilchen und zum Bewusstsein hier noch zu Tage gefördert werden. Und welche Schnittmengen diese mit den östlichen Traditionen und der Tiefenpsychologie nach C.G. Jung aufweisen werden. 

Der Magier durchschaut dabei die verborgenen Dynamiken der Psyche und kann deshalb andere Menschen manipulieren – im Guten wie im Bösen. Er kann wirkungsvoll Segnen und Verfluchen. Die geheime Bande zwischen der Göttlichen Sphäre und der Welt der Menschen und der Natur sind ihm vertraut. Zu ihm kommen die Menschen mit Problemen und Fragen, mit Schmerzen und Krankheiten des Körpers und der Seele. Er ist Beichtvater und Priester und öffnet die Tür für entscheidende Fragen, die anderen verschlossen bleiben. Er ist Prophet und Seher – nicht nur im Sinne des Vorhersagens der Zukunft, sondern auch im Schauen in das Innerste.

Er ist interessiert an tieferem Erkennen und Wissen auf tiefenpsychologischer und spiritueller Ebene, bei der er die verborgenen Dynamiken der Seele – oftmals zunächst durch schwierige und schmerzhafte Arbeit an sich selbst – erkennt und damit arbeiten kann.

Der Magier in Vollendung

Der Magier ist primär der Archetyp der Wahrnehmungskraft und Einsicht sowie auch des Wissens um alles, was nicht sofort äußerlich sichtbar ist. Er ist damit auch der Archetyp des „beobachtenden Ichs“. Dieses Ich ist losgelöst vom Alltag und deren Gefühlen und ist eine Instanz, die das Leben beobachtet, um zur rechten Zeit die richtigen Knöpfe zu drücken. Das Magiermuster reguliert die Energieströme aller anderen verschiedenen Archetypen im Interesse einer ganzheitlichen Lebensführung.

Menschen der Stille sind Menschen der Stärke.”

-Walter Hümmer (1909–1972), Pfarrer u. Begründer der Communität Christusbruderschaft Selbitz-

Der Magier ist auch ein Archetyp der Besinnung und Reflexion verbunden mit der Energie der Introvertiertheit. Damit ist nicht Schüchternheit gemeint. Vielmehr geht es um die Fähigkeit sich vom äußeren und inneren Aufruhr loszulösen und sich mit den im Inneren liegenden Kraftquellen und Wahrheiten zu verbinden.

Der Magier zeigt sich oft in schwierigen Zeiten im Leben und versetzt den Mann in einen „Heiligen Raum“, der sich grundsätzlich von seiner Angst der Alltagswelt unterscheidet. Männer, die stark mit ihrer Magier-Energie in Verbindung sind, können sich bewusst (z.B. durch Musik, Meditation, Mantren, Atemtechniken) in diesen „Heiligen Raum“ versetzen, in Kontakt mit dem Magier in sich treten und damit Lösungen für Probleme finden.

Der Magier der Neuzeit verbindet integral das Wissen aus Wissenschaft und Weisheitstraditionen, um die Herausforderung unserer Zeit anzugehen. Er nutzt dazu als „Betriebssystem“ das Integrale Denken nach Ken Wilber. Dieses beschreibe ich in diesem Beitrag

Der Schattenmagier: Der Manipulant und der Verweigernde „Ahnungslose“

Der aktive Pool des Schattenmagiers ist im besonderen Sinne im Schatten der Macht. Der Manipulant beeinflusst die Menschen, indem er ihnen vitale Informationen vorenthält, sie verfälscht oder emotional auflädt (Stichwort: Fake News). Er nutzt gezielt und geschickt den Einsatz von Symbolen und Bildern, um die Psyche der Massen zu beeinflussen, egal ob in der Werbeindustrie oder in der Politik.

Eine andere Ausprägung des Manipulanten zeigt sich darin, dass er nur spärlich Informationen gibt und dafür für einen hohen Preis abfordert. Er umgibt sich gezielt mit einer Aura der Verschwiegenheit und Geheimnistuerei, um den eigenen Marktwert nach oben zu treiben und eine Abhängigkeit seiner Klienten herzustellen.

Im Ergebnis seiner Handlungen und Unterlassungen fühlt sich der Manipulant in seinem Inneren einsam und isoliert und in dem Maße, wie er anderen schadet, hat er sich selbst von seiner eigenen Seele abgeschnitten.

Der Verweigernde „Ahnungslose“ ist der passive Pol des Magierschattens, der zwar auch Ansehen und Macht des traditionellen Magiers anstrebt, jedoch keine Verantwortung übernehmen möchte. Er will weder lehren, noch sich mitteilen oder durch eigene Kraft nach Selbsterkenntnis streben. Die tieferen Antriebe fußen bei ihm auf Neid – Neid auf alles was lebt, handelt und sich mitteilt. Dieser Neid führt zu Angst in ihm, dass sein Umfeld seine Kraftlosigkeit erkennen und ihn von seinem wackeligen Podest stoßen. Sein scheinbar eindrucksvolles Benehmen und Losgelöstheit, unterschwellige Frotzeleien, die Abneigung gegen Fragen – all das soll nur die wahre Trostlosigkeit, die Verantwortungslosigkeit und Starre verdecken.

Zugang zum Magier

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Der Liebhaber-Archetyp

Der Archetyp des Liebhabers ist Ausdruck von Lebendigkeit, Leidenschaft und des Wunsches nach Sinnlichkeit und Sinnerfülltheit.

Die Liebhaberenergie ist Ausdruck von Lebhaftigkeit, Lebendigkeit, Leidenschaft und des Wunsches nach Sinnlichkeit und Sinnerfülltheit. Der Liebhaber-Impuls richtet sich auf das Stillen der Hungergefühle nach Nahrung, Sex und Wohlbefinden. Diese Energie ist deshalb eine Urenergie der Seele, weil sie die Kraft der Empfindsamkeit ggü. der äußeren Welt durch sinnliche Erfahrungen charakterisiert. Besonders macht sich der Liebhaber in unserem Liebesleben bemerkbar, indem wir z.B. in den Wogen der Verliebtheit schwelgen oder innerlich durch Lustgefühle und dem Wunsch nach ekstatischer Verschmelzung mit dem Partner im Sex angetrieben werden. Letztlich zeigt sich auch hier der intensive Drang jedes Mannes nach Einheitserfahrung, um Raum und Zeit hinter sich zu lassen und sich, eingetaucht ganz im Moment, eins zu fühlen.

Der Phallus – Symbol für sexuelle Kraft und zugleich göttlicher Schöpferkraft

Symbolisch kommt dies durch das Phallus-Symbol zum Ausdruck. Es ist natürlich ein sexuelles Symbol aber auch ein Zeichen für pure Lebenskraft des Liebhabers. In vielen alten Traditionen, wie bei den Griechen und Ägyptern, wurde der Phallus verehrt. Und noch heute tanzen die Japaner beim traditionellen Fruchtbarkeitsfest um riesige künstliche Phalli, um die schöpferische Kraft der Natur zu wecken. Nach C. G. Jung ist der Phallus die Quelle des Lebens, der große Schöpfer und Wundertäter, der auch ihm immer wieder in wichtigen Träumen begegnete. 

Der Liebhaber ist der Archetyp der Sinnlichkeit, des Spiels, der Ästhetik und des Lebens im eigenen Körper ohne Schamhaftigkeit. Er ist mit allem intim verbunden und angezogen durch seine Sensibilität und Schöngeistigkeit. Er ist empathisch und anteilnehmend. Er lebt damit nahe an der feurigen Kraft des schöpferischen Unbewussten.

Der Mann unter dem Einfluss des Liebhabers will berühren und berührt werden. Er will alles Körperliche und Emotionale berühren und er will von allem berührt werden. Grenzziehungen akzeptiert er nicht.

Quelle: „König, Krieger, Magier, Liebhaber“ von R. Moore und D. Gillette

Der Liebhaber im Mann verfügt daher auch über die Fähigkeit, den Schmerz anderer und der Welt zu spüren und erlebt immer wieder sehr intensiv, dass Liebe Freude und Schmerz bringt. 

Dieses intensive Spüren-Wollen führt auch zu einer rebellischen Haltung gegenüber gesellschaftlichen Normen und Grenzlinien, da ihm alles Künstliche widerstrebt. Weil er sich gegen die „Gesetze“ stellt, inszeniert er sein Leben als Spannungsfeld zwischen Sinnlichkeit und Moral und zwischen leidenschaftlicher Liebe und „preußischer“ Pflichterfüllung.

Insgesamt bildet der Liebhaber damit einen deutlichen Antipoden zu den anderen Archetypen. Denn sein Wirken ist dem Interesse von Krieger, Magier und König – nämlich nach Ordnung, Disziplin, Struktur und Abgrenzung – entgegengesetzt.

Die Liebhaberenergie zeigt sich insb. in Künstlern und mediale begabten Menschen. Diese Männer sind bekannt für ihre Sinnlichkeit, Empfindsamkeit und mitunter auch ihren mimosenhaften Verhaltensweisen. 

Der Schatten-Liebhaber: Der Süchtige und der Impotente Liebhaber

Wenn der Mann durch den aktiven Pool der Schattenenergie des Liebhabers beherrscht und besessen ist, sprechen wir vom „Süchtigen Liebhaber“. Er ist von der Kernfrage angetrieben, warum er seinen sinnlichen und sexuellen Erfahrungen in einer Welt scheinbar endloser Genüsse, Grenzen setzen soll. Damit verliert es sich selbst allerdings im Meer schier endloser Möglichkeiten, Affären und Genusserfahrungen. Er ist wie ein Herbstblatt im Wind, das umhergetrieben wird, von den Winden der Lust und Sentimentalität, ohne Herrschaft über das eigene Schicksal. Er verfängt sich in einer Welt der Genüsse und Stimmungen und neigt damit auch zu Süchten jeder Art. Zudem kann sich der Süchtige Liebhaber nicht von seinen Gefühlen lösen, Abstand gewinnen, sondern gerät immer tiefer in emotionale Verstrickungen in Beziehungen, Konflikten und Selbstmitleid. 

Er ist ruhe- und rastlos, immer auf der Suche nach einer neuen Genusserfahrung. Im Beziehungskontext sehen wir dann den „Don Juan Komplex“. Hier versucht der Mann über eigene sexuelle Eroberungen, Macht über das Weibliche zu gewinnen. Seine Männlichkeit und seinen Selbstwert versucht er (vergeblich) über diese sexuelle Eroberung darzustellen. Manchmal entwickeln sich dabei sexuelle Affären und Beziehungen. Diese sind allerdings kurzlebig, da der Mann nicht treu sein kann, stets auf der Suche nach noch mehr Erfüllung ist und niemand sein unrealistisches Weiblichkeitsideal erfüllen kann. Der rastlose Süchtige Liebhaber sucht (ohne es zu wissen) im Kern nach dem endgültigen und ewig währenden „Orgasmus“. Wir finden solche Männer z.B. in der „Pick-up-Szene“.

Er steht damit im Bann des verschlingenden Teils seines und des kollektiven Unbewussten – das sich wie ein ozeanisches und weiblich geprägtes Chaos in ihm ausbreitet. Oftmals steht diese Fehlhaltung auch in Zusammenhang mit einem noch ungelösten und überwältigenden Mutterkomplex.

Der Süchtige Liebhaber hat die zentrale Aufgabe, sich genau davon zu lösen, Distanz herzustellen und sich und anderen Grenzen zu setzen.

Auch in diesem Kontext wird deutlich wie wichtig es für jeden Mann ist, seine eigene, weibliche Seite zu entwickeln statt dies im Außen (auf Frauen und alles Weibliche) zu projizieren. Und im nächsten Schritt diese eigene weibliche Qualität mit den männlichen Archetypen zu verbinden. Der Archetyp des Liebhabers hat daher viele Schnittmengen zu einem wichtigen Grund-Archetypen, nämlich der Anima. Wie diese Anima-Integration gelingt, beschreibe ich übrigens in diesem Blog-Beitrag: (Verlinkung: https://gemeinsam-aufsteigen.de/entdecke-die-macht-deiner-unsichtbaren-partnerin/ ).

Der passive Schattenpool ist der „Impotente Liebhaber“. Er erfährt sein Leben als leidenschaftslos, kalt, langweilig und ist selbst träge und gleichgültig. Oftmals ist er chronisch depressiv und fühlt sich selbst wie hinter einer Nebelwand ohne Zugang zu den eigenen tieferen Gefühlen. Ihm fehlen eine leidenschaftliche Vision und Ziele für das eigene Leben, die ihn antreiben und beleben könnten. Stress, Konflikte im Beruf und der Beziehung, Krankheiten, Geldsorgen oder ein allzu fordernder Partner überwölken das Leben dieses Mannes im Bann des Impotenten Liebhabers. Auch sein Sexleben ist inaktiv und von körperlicher Impotenz gekennzeichnet.

Zugang zum Liebhaber 

Wenn wir den richtigen Zugang zum Liebhaber finden und er im Einklang mit den anderen drei Archetypen steht, fühlen wir uns empathisch, lebendig, energievoll und verbinden. Wir fühlen dann das unser Leben wirklich einen Sinn erfüllt. 

Sicher möchtest du nun wissen, mit welchen Techniken und Tools du Zugang zum Liebhaber bekommen kannst?

Dann lass uns in einem unverbindlichen und kostenfreien Erst-Coaching gerne dazu austauschen. Ich habe dazu ein Factsheet mit Techniken vorbereitet, das ich dir im Nachgang des Coachings gerne zur Verfügung stelle. Melde dich gern hier:

Zusammenspiel aller 4 Archetypen als Schlüssel für eine gereifte Männlichkeit

Authentische Männlichkeit baut darauf auf, dass alle vier vorgestellten Archetypen gereift sind. Nur dann können sie wie ein gut eingespieltes Team konstruktiv miteinander agieren und sich gegenseitig korrigieren.

Authentische Männlichkeit baut darauf auf, dass alle vier vorgestellten Archetypen gereift sind und integral zusammenwirken.

Der Liebhaber sorgt dafür, dass die anderen Archetypen ihre Menschlichkeit bewahren, miteinander verbunden bleiben und im Einklang mit der Lebensrealität agieren. Er erweckt sie zum Leben und öffnet sie für Liebe und Spiritualität – zwei zentrale Elemente eines erfüllten Lebens. Ohne ihn könnten König, Krieger und Magier zu kühl, distanziert oder gar sadistisch werden. Doch auch der Liebhaber selbst braucht die anderen Archetypen:

Liebhaber & König: Der König setzt dem Liebhaber Grenzen, gibt ihm Festigkeit und bringt Ordnung und Struktur in sein kreatives Chaos.
Liebhaber & Magier: Der Magier hilft dem Liebhaber, seine Gefühlsverstrickungen zu entwirren und zu reflektieren. So gewinnt er eine objektivere Sicht und erkennt blockierende Muster, die er transformieren kann.
Liebhaber & Krieger: Der Krieger unterstützt den Liebhaber dabei, entschlossen zu handeln und sich mit einem klaren Schnitt aus lähmenden Verstrickungen und sexuellen Ablenkungen zu befreien.

Durch diese Wechselwirkung entsteht ein kraftvolles Zusammenspiel der Archetypen – die Basis für authentische Männlichkeit.

Wann ist der Mann ein Mann? Ganzheit als Schlüssel zu authentischer Männlichkeit

Die Antwort auf diese Frage lässt sich tiefenpsychologisch klar formulieren: Ein Mann ist dann wirklich ein Mann, wenn er ganz ist – oder besser gesagt, wenn er kontinuierlich mehr Ganzheit in seinem Leben verwirklicht. Bezogen auf die Archetypen bedeutet das, alle vier inneren Anteile in sich reifen zu lassen. Erst dadurch entsteht ein harmonisches Zusammenspiel der männlichen Facetten.

Diese Erkenntnis ist letztlich logisch: Wir alle wünschen uns Männer, die ganz sind – Männer, die situativ und damit auf authentische Weise integral handeln können. Ein solcher Mann ist z.B. in der Lage:

Den König zu entfalten, um dem Chaos – sei es in der Welt, im Unternehmen oder in der Partnerschaft – mit Ordnung und gelassener Klarheit zu begegnen.
Den Krieger zu aktivieren, wenn es darum geht, Grenzen zu setzen oder seine Liebsten und seine Familie entschlossen zu schützen.
Den Liebhaber zu verkörpern, wenn die Situation nach leidenschaftlicher Hingabe und sinnlicher Verbundenheit verlangt.
Den Magier zu nutzen, indem er seine Gefühle ganz bewusst wahrnimmt und reflektiert. Ein Mann, der seinen Ärger, Wut, Groll, Neid, Eifersucht, Gier und Wollust oder auch seine innere Leere in Stille betrachtet, erkennt die dahinterliegende Botschaft für sein eigenes Wachstum. Er setzt geeignete Techniken ein – allein oder mit einem Mentor –, um diese Emotionen zu transformieren. Und gerade durch diese Bewältigung seiner eigenen Gefühlswelt kann er auch andere dabei unterstützen, ihre Projektionen aufzulösen und immer mehr Ganzheit und Vollkommenheit zu verwirklichen.

Und schließlich: Alles was ich für den Mann aufgeführt habe, gilt analog auch für die Frau. Denn auch in ihr sind die Grundmuster der Königin, der Kriegerin, der Magierin und der Liebhaberin angelegt, die idealerweise in gereifter Form ganzheitlich zusammenwirken.

Willst du mehr über gereifte und integrale Männlichkeit erfahren?

Ist deine Neugier geweckt? Bist du bereit, dich als Mann weiterzuentwickeln und alle Facetten deines Seins kraftvoll in die Welt zu bringen?

Ich begleite dich gern auf diesem Weg. Schreib mir gern unter 

michael.koenig@gemeinsam-aufsteigen.de

und lass uns Gemeinsam Aufsteigen!

Herzliche Grüße,

Michael

verwendete und für die vertiefende Betrachtung empfohlene Literatur:

– „König, Krieger, Magier, Liebhaber: Initiation in das wahre männliche Selbst durch kraftvolle Archetypen“ (R. Moore, D. Gillette)
– „Unsere unsichtbaren Partner“ (John A. Sanford)
– „Der Mensch und seine Symbole (C. G. Jung)
– „Der Weg des wahren Mannes“ (David Deida)

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